Ein erlebenswerter Jahresausflug 2004
 

Die sehr zahlreichen Reiseteilnehmer der "Fahrt ins Blaue" waren am 26. Juni sehr gespannt, was der Reiseleiter, Herr Preschel, wohl im Programm vorgesehen hat. Unter der Hand war zu erfahren, "Richtung Ostalb geht es".
 Auf der Autobahn fuhren wir über Kirchheim in Richtung Aichelberg zur Ausfahrt Mühlhausen, dann durch das obere Filstal (genannt "Geisentäle", einem malerischen Flusstal) vorbei an Deggingen mit der Wallfahrtskapelle "Ave Maria" nach Geislingen / Steige. Über die Schwäbische Albstraße ging es ins Eybachtal nach Böhmenkirch, dann über die Europäische Wasserscheide auf der Straße der Staufer nach Steinheim. Herr Preschel erinnerte dort an den bekannten Heimat und Liederdichter Friedrich Hiller. Der Weg führte durch das Brenztal weiter nach Königsbronn, Oberkochen (bekannt durch die Zeiss Werke) in die freie Reichsstadt Aalen. Kurz danach erreichten wir das Besucherbergwerk "Tiefer Stollen" in Wasseralfingen, das erste Ziel des Tages.

Besucher vor der Einfahrt in den "Tiefen Stollen"Nachdem die Teilnehmer mit Helm und Umhang versorgt waren, ging es mit der Grubenbahn in den Braunen Berg. Die 11/2 -stündige Führung im Bergwerk begann mit einer Multivisionsschau über die Geschichte des Bergbaus im Raum Aalen - Wasseralfingen. Schon vor 2000 Jahren waren die Eisenerzvorkommen in diesem Gebiet bekannt. Seitüber 530 Jahren wird der untertägige Bergbau auf Eisenerz betrieben. Der Grubenbetrieb am "Braunen Berg" (1635  1939) wurde zunächst nach dem Berg benannt, dann ab 1810 als Erzgrube Wilhelm bezeichnet. Zu diesem Grubenfeld gehörte auch der Stollen "Süßes Löchle", der in den 30er Jahren aufgefahren wurde und aus dem die höchste Fördermenge pro Jahr ausgebracht wurde, sicherlich als Folge der drohenden Kriegsgefahr.

Zu der Eisenerzgrube Wilhelm gehörte auch der "Tiefe Stollen", den wir heute als Besucherbergwerk kennen und der 1840/41 zusammen mit der Tagstrecke Nr. 1 angelegt worden war. Letztere führte senkrecht in den Berg, der Tiefe Stollen wurde in das untere Flöz getrieben, aber erst nach 436 m stieß man 1844 auf abbauwürdiges Material. 1850 begann die eigentliche Förderung. Der Erztransport aus dem Stollen erfolgte mit der Handkarre, ab 1851/52 auf dem Schienenweg. Das Gestein wurde auf Loren mit Manneskraft zu Tage gefördert;  ab 1872 besorgte dies ein Pferd, doch ab 1882 kehrte man zur menschlichen Schubkraft zurück, zumal zur Erleichterung der Arbeit die Strecke mit 1% Gefälle nach außen angelegt worden war. Die Beleuchtung im Berg geschah durch Talglicht, später durch Lampen mit Rübölverbrennung, schließlich mit Karbidlampen. Nach wechselvoller Zeit wurde der Erzbergbau in Wasseralfingen 1939 für immer eingestellt, Er war unrentabel.

Der Rundgang im Tiefen Stollen begann für die Reiseteilnehmer mit dem Bergmannsgruß "Glück auf!".Zunächst wies die junge Führerin auf Schautafeln und Ausstellungsstücke hin, die die Geschichte, Werkzeuge des Bergmanns und die technischen Veränderungen im Laufe der Zeit zeigten. Danach führte sie über 570 m zur Hauptfahrstrecke, der Hauptversorgungs- und Hauptwetterstrecke, der Lebensader des Bergwerks. Nach Hinweisen auf Förderblindschacht und parallel verlaufende Personenbegleitstrecken ging es 220m im Gänsemarsch zur Erzabbaukammer. Dort erhält der Besucher einen Eindruck von der schweren Arbeit "vor Ort".

AntoniuskapelleIn den südlichen Sandsteinhallen ist die Asthma-Therapie-Station untergebracht, die seit 1989 im Bergwerk eingerichtet ist. Dort werden Menschen behandelt, die an Erkrankungen der Atemwege leiden.  Schließlich brachte die Grubenbahn die Besucher aus dem still gelegten Stollenlabyrinth wieder zurück ans Tageslicht, und die Fahrt ging weiter nach Schrezheim zum Mittagessen. Danach  ganz in der Nähe des Gasthofs Lamm  liegt die Antoniuskapelle. Sie birgt als ihren größten Schatz das unter Kunstfreunden bekannte farbige Fayence-Altärchen aus der Rokokozeit. Es stammt aus der damaligen Schrezheimer Manufaktur. Der Mesner dieser kleinen Kirche erläuterte der Reisegruppe sehr ausführlich die Geschichte dieses sakralen Kleinods.

Ellwangen Anschließend ging es bei herrlichem Wetter weiter nach Ellwangen, das auf eine über 1200jährige Geschichte zurück blicken kann. Am Marktplatz erwartete Frau Zeifang, die Stadtführerin, die Teilnehmer. Sie erzählte von der Gründung der Stadt im Jahr 764 durch zwei Benediktinermönche, von der Stauferzeit, als Abt Kuno die Klosterkirche erbauen ließ, von der Gründung der Fürstprobstei im Jahr 1460, und vom Jahr 1803, als Herzog Friedrich II viele neue Einrichtungen in der Stadt schuf.

Basilika St. VeitDer Mittelpunkt der Stadt ist die Basilika St. Veit am Marktplatz , ein bedeutender spätromanischer Bau in Schwaben, 1233 geweiht, 1735-37 barockisiert. Neben Äbte- und Probsteitafeln, Krypta und Kreuzgang fanden die Besucher die sehenswerten Fenster in der Abtskapelle besonders sehenswert. Diese stammen von dem in Ellwangen geborenen Künstler und Pfarrer Sieger Köder, der in seinem Schaffen von Chagall und EI Greco inspiriert wurde. Leuchtende Farben - schwebende Figuren - ...

Die evangelische Stadtkirche, ehemalige Jesuitenkirche, war einst eine reine katholische Fürstprobstei. Seit 1803 wurde sie dem evangelischen Gottesdienst überlassen, denn in diesem Jahr wurden im Gebiet Ellwangen beide Konfessionen rechtlich gleich gestellt.

Ellwanger BrunnenNach dem anschließenden Rundgang durch die Stadt mit seinen stolzen Bürgerhäusern, lieblichen Gassen und vielen sehenswerten alten Bauten verstanden viele den Slogan "Sehen, entdecken, erleben - Ellwangen ist eine Reise wert". Durch die Erlebnisse erfreut, durch das Gesehene bereichert, von der Landschaft beschenkt, treten die Reiseteilnehmer die Heimfahrt an.  Ein herzliches Dankeschön an Reiseleiter für diese Fahrt, und dem Busfahrer sei Dank für die umsichtige Fahrweise. Die Erinnerung an diesen erlebenswerten Tag wird bleiben!

H. G.

 
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